Naturnahe Stadt e.V.: Drohende Baumfällungen am Mühlenkampkanal verhindern!

Pressemitteilung der Initiative Naturnahe Stadt e.V. zur geplanten Abholzung des Baumbestands am Mühlenkampkanal vom 4.2.2021:

Naturnahe Stadt e.V.
Aktiv für ein lebenswertes Hamburg
P r e s s e m i t t e i l u n g
Baumfällungen? Nein, danke!


Vor etwa zwei Jahren entschieden sich auf Initiative von SOS Mühlenkampkanal ca. 70 % der Wähler: „Das Grün am Mühlenkampkanal soll erhalten bleiben!“ Nicht wenige Organisationen, darunter auch Naturnahe Stadt e.V., unterstützten und unterstützen diese Forderung.

Wie wir hören, sieht es gegenwärtig so aus, dass die Robert Vogel KG alle Bäume am Kanal fällen möchte. Für diese Annahme spricht die Tatsache, dass entlang der gesamten Grundstücksgrenze kanalseitig Markierungen an den Bäumen angebracht wurden. Das Dezernat Stadtgrün bestätigte auf Anfrage, dass seitens der Robert Vogel KG „ein Antrag auf Fällgenehmigung in Vorbereitung ist“.

Diese Überlegungen, nein: Vorbereitungshandlungen stehen in einem krassen Widerspruch zu der Mehrheits-Entscheidung: „Das Grün am Mühlenkampkanal soll erhalten bleiben!“ Abgesehen von diesem Skandal, ist auch dies von nicht geringer Bedeutung für den Umwelt- und Naturschutz, nämlich dass die Existenz von Bäumen den bereits eingetretenen Klimawandel und seine absehbaren Folgen eindämmen, sprich: eine Folgenbegrenzung darstellen können. Die besondere Bedeutung der Bäume für den Klimaschutz wird oft nicht gesehen oder unterschätzt.

Wir fordern daher die zuständigen Behörden in Hamburg-Nord auf,
Anträgen auf Fällgenehmigungen in diesem Bereich ab sofort nicht zu entsprechen.

Wir wünschen der Initiative SOS-Mühlenkampkanal viel Erfolg.

Naturnahe Stadt e.V. wendet sich zusätzlich mit einem Schreiben an Politik und Verwaltung im Bezirk Hamburg Nord, in dem diese eindringlich aufgefordert werden, die drohenden Baumfällungen zu verhindern:

Erhalt des Grüns am Mühlenkampkanal!

Logo SOS-Mühlenkampkanal

Pressemeldung

Die Initiative SOS-Mühlenkampkanal fordert
Erhalt des Grüns am Kanal!

Hamburg-Winterhude, 02. Februar 2021.

Mit der Initiative SOS-Mühlenkampkanal entschieden vor etwa zwei Jahren rund 70% der Wähler: „Das Grün am Mühlenkampkanal soll erhalten bleiben“!
Ein klarer Auftrag an unsere Hamburger Politiker, das zu respektieren und zu verteidigen!

Sie erinnern sich: für das Gebiet – Winterhude – Schinkelquartier – wurde im Juni 2020 eine Erhaltungsverordnung aufgestellt. Wir forderten umgehend, den Bereich um die drei Hochhäuser in der Dorotheen Straße 10-14 mit seinem baumreichen Grünstreifen am Mühlenkampkanal dort zu integrieren.

Obwohl der Bereich im Zentrum des Erhaltungsgebiets liegt, war er auf wundersame Weise ausgespart worden und das ist dann auch so geblieben. Eigentümer diese „exklusiven“ Gebiets ist die Robert Vogel KG.

Nun sieht es so aus, als ob die Robert Vogel KG alle Bäume am Kanal fällen möchte. Entlang der gesamten Grundstücksgrenze wurden kanalseitig Markierungen an den Bäumen angebracht. Auf Rückfrage im Dezernat Stadtgrün wurde die Auskunft erteilt, dass seitens der Robert Vogel KG ein Antrag zur Fällgenehmigung in Vorbereitung ist.

Was ist dort los? Gerade weil es nicht mehr um zusätzliche Bebauung geht, ist es umso wichtiger, den Erhalt des Grüns zu gewährleisten! Der Wähler und Bürgerwillen besteht schließlich unverändert!

Wir erinnern hiermit Politik und Verwaltung, keine Fällgenehmigungen zu erteilen ohne anschließenden Ersatz von mehrjährigen Bäumen an gleicher Stelle und Anzahl, um so das Grün am Mühlenkampkanal wie abgestimmt für alle zu erhalten. Für die bauliche Instandsetzung der Tiefgarage entlang des Kanals sind Fällungen z.B. wirklich nicht zwingend notwendig.
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29 % Wahlbeteiligung katapultierten im Dezember 2018 diesen Bürgerentscheid zum Entscheid mit der größten jemals erreichten Beteiligung in Hamburg-Nord. Bezirksabstimmungsleiter Tom Oelrichs erklärt damals für den Bezirk: „Durch die hohe Beteiligung kann ein deutlich repräsentativeres Meinungsbild gewonnen werden als bei anderen Bürgerentscheiden.“ Mit knapp 70 % stimmten die Bürger der Initiative zu und so mussten die meisten dabei gegen ihre Partei stimmen, für die sie sich sonst als Wähler entschieden.

Die Pressemitteilung gibt es hier als Download

Sensationeller Bürgerentscheid der Initiative SOS-Mühlenkampkanal

Langversion der Artikels von Thomas Voigt aus der Initiative SOS-Mühlenkampkanal für die Nordnetz-Zeitung vom April 2019

In Winterhude wehrt sich die Initiative SOS-Mühlenkampkanal gegen die massive Bebauung am Ufer des Mühlenkampkanals und so will so einen wichtigen Teil des Kanals als Erholungsgewässer erhalten. In einem Bürgerentscheid konnte sie sich im Dezember 2018 erfolgreich gegen die geschlossene Front aus Investor und großen Teilen der Bezirksversammlung durchsetzen.

Es ist Mittwoch der 12. Dezember 2018, 16 Uhr. Am Mühlenkampkanal knallen die Sektkorken und viele Aktive der Initiative SOS-Mühlenkampkanal sind spontan zusammengekommen, um den erfolgreichen Bürgerentscheid zu feiern. Kaum einen hatte es noch zuhause oder im Büro gehalten, als der Bezirksamtswahlleiter mitteilte, dass 71% der Wähler in Hamburg-Nord die Forderung der Initiative „Der Mühlenkampkanal soll umgrünt und Erholungsgewässer bleiben“ mit ihrem JA unterstützt haben.

Damit nicht genug: Eine verwirrend formulierte Gegenfrage der Bezirksversammlungsparteien SPD, Grüne und CDU wurde von den Wählern mehrheitlich als stark manipulativ erkannt und deshalb abgelehnt. Zu guter Letzt: Die Wahlbeteiligung war bei diesem Bürgerentscheid mit 29% so hoch wie noch nie zuvor in Hamburg-Nord mit seinen rund 250.000 Wahlberechtigten. Weiterlesen

„Wir-sind-Winterhude“ engagiert sich im Quartier

Inzwischen ist die BürgerInneninitiative „Wir-sind-Winterhude“ zu einem festen Begriff im Quartier geworden und erhält viel Zuspruch von Institutionen und AnwohnerInnen.

Neben dem Engagement gegen die andauernde Mietsteigerung, geht es der Initiative um den Erhalt der Sozialstruktur und den Ausbau und Erhalt der Lebensqualität im Stadtteil auch für Menschen im fortgeschrittenen Rentenalter.

Beispiele: Weiterlesen

Die Initiative SOS-Mühlenkampkanal hat gewonnen!


Heute wir, morgen Ihr!
überzeugte die Bürger Hamburg-Nords

29 % Wahlbeteiligung katapultierten diesen Bürgerentscheid zum Entscheid mit der größten jemals erreichten Beteiligung in Hamburg-Nord. Bezirksabstimmungsleiter Tom Oelrichs erklärt für den Bezirk: „Durch die hohe Beteiligung kann ein deutlich repräsentativeres Meinungsbild gewonnen werden als bei anderen Bürgerentscheiden.“

Dazu ergänzt der Sprecher der Initiative SOS-Mühlenkampkanal Karl-Lorenz Ottensmeyer: „Unser Bürgerentscheid wurde zum Stimmungsbarometer Hamburger Wohnungsbaupolitik“ und führt weiter aus:

Die Menschen haben sich hier gegen rücksichtslose Wohnungsbaupolitik und fortschreitende Vernichtung von Grünflächen, als Resultat eines hastigen und konzeptlosen Städtebaus ausgesprochen. Das Abstimmungsergebnis gilt für den grünen Bereich am Mühlenkampkanal. Die Rote Linie für den nachverdichtenden Wohnungsbau ist in ganz Hamburg überschritten! Solch konzeptarme Bauklotzpolitik ist an jeder anderen Stelle in Hamburg genauso fatal und falsch. Die Menschen wollen keine Betonhöhlen für Massen, sondern Erhalt des Mikroklimas und der Lebensqualität in unserer Stadt! Hamburg braucht mehr, statt weniger Bäume! Das „Bündnis für Wohnen“ muss neu überdacht werden. Bestand und Neues sollten sich ergänzen und bereichern. Weiterlesen

Baumschwund – reduziert?

Pressemitteilung der Bürgerinitiative Dieselstraßenland vom 30.03.2016

Aktuelle Pressemitteilung der Hamburger „Grünen“ muss ein vorgezogener Aprilscherz sein

Hamburg / Bezirk Hamburg-Nord – In einer aktuellen Pressemeldung („Baumschutz hat in dieser Wahlperiode Priorität“, 29.03.16) wird die „umweltpolitische Sprecherin“ der Partei, Ursula Sparr, zitiert. Sie fordert den Erhalt von Bäumen, zählt deren heilsame Wirkungen für Atemluft und Stadtklima auf und schwingt sich und ihre Partei zu Fürsprecherinnen von Hamburgs altem Baumbestand auf. Wer in Hamburg umweltpolitisch auch nur halbwegs auf dem Laufenden ist, muss dies für einen verfrühten (und reichlich schlechten) Aprilscherz halten.

So zeichnet nicht zuletzt die Fraktion der „Grünen“ im Bezirk Nord, wo sich auch Frau Sparr bis zuletzt betätigt hat, für die größten Massenfällungen von Bäumen seit dem Zweiten Weltkrieg verantwortlich. Allein in 2016 haben die Bezirksgrünen in Nord der Abholzung von weit mehr als 4000 (viertausend) Bäumen zugestimmt. In der gesamten „Fällsaison“ 2015/2016 dürften es über 6000 gewesen sein. Weiterlesen

Umfangreiche Baumfällungen am Mittwoch in Barmbek

Im folgenden zwei Pressemitteilungen und ein Aufruf der Bürgerinitiativen „Dieselstrassenland“ sowie „Eden für Jeden“.

PM Dieselstrassenland

Am Mittwoch, 3.2. soll die Abholzung hunderter Bäume im so genannten „Pergolenviertel“ stattfinden. Wahrscheinlich werden ab 13 Uhr auch Presse und Fernsehen vor Ort sein und die Geschehnisse dokumentieren. Das Gelände befindet sich an der ehemaligen Einfahrt zum Gartenbauverein „Heimat“ an der Hebebrandstraße, in unmittelbarer Nähe der S-Bahn-Haltestelle Rübenkamp.

Die 330 Gärten der Vereine „Heimat“ und „Barmbeker Schweiz“ waren im vergangenen Jahr kurzfristig gekündigt worden, was zu harscher Kritik am Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg (LGH) geführt hatte, der den Weg für diese außerordentliche Eil-Kündigung freigemacht hatte. Zuvor war ein eigentlich erfolgreiches Bürgerbegehren mit über 10 000 Unterschriften, die sich für den Erhalt der Naturflächen ausgesprochen hatten, vom Hamburger Oberverwaltungsgericht gekippt worden.

Mehrere Initiativen machen seit Jahren auf einen fortschreitenden Grünflächenfraß in der Hansestadt, insbesondere im Bezirk Nord, aufmerksam. Nur einen Steinwurf vom Fällgebiet entfernt befindet sich beispielsweise das „Gleisdreieck“, wo nach dem Willen des Bezirks Nord für die Errichtung eines Busbetriebshofes ebenfalls im Februar und März dieses Jahres sage und schreibe weitere 2800 Bäume gefällt werden sollen. Erst am Montag hatte es im Bezirksamt eine Anhörung dazu gegeben, bei der deutlich wurde, dass die Planungen dazu noch etliche Ungereimtheiten aufweisen.

Sowohl die Gärten als auch der Wald im Gleisdreieck haben wichtige ökologische, stadtklimatische und luftreinigende Wirkungen. Beide Gebiete verbinden bisher als grüne Achse den Ohlsdorfer Friedhof mit dem Stadtpark. Klimaexperten und Umweltschützer haben sich immer wieder vehement gegen die geplanten Abholzungen ausgesprochen, die nun offenbar im Eiltempo durchgeführt werden sollen. Insgesamt sind im Bezirk Nord sogar etwa 6000 Bäume akut von der Abholzung bedroht.

2016 Garten, Plakat

PM Eden für Jeden

Liebe Gartenfreundinnen, Liebe Gartenfreunde
Liebe Unterstützerinnen, Liebe Unterstützer,

die Arbeiten an der Vernichtung der Kleingartenflächen des GBV „Heimat“ im sog. „Pergolenviertel“ haben begonnen. Das bedeutet die Vernichtung von Lebensraum für viele anerkannt schutzbedüftige Tiere, wie mehrere Fledermausarten, über 40 verschiedene Vogelarten, Igel und auch für das regionale Klima wichtigen Baum- und Strauchbestand.

Das ZDF wird dieses traurige Ereignis dokumentieren. Morgen, am 03. Februar 2016, ab 10:00 wird das ZDF-Team vor Ort sein.

Um 13:00 Uhr treffen wir uns um unserer Meinung Ausdruck zu verleihen, dass die Vernichtung von naturnahen Kleingärten keine „Bereinigung von überflüssigem Grünzeug“ ist.

Treffpunkt ist der Parkplatz des GBV „Heimat“ an der Hebebrandtstraße. Mit Bus und S-Bahn erreichbar bis S-Bahn-Station „Rübenkamp“ und wenige Schritte in Richtung City Nord.

Bitte unterstützt uns durch zahlreiches Erscheinen.

Mit gartenfreundlichen Grüßen,
die AG Eden-für-Jeden
www.eden-fuer-jeden.de

Eden für Jeden: Aktuelle Situation

Es fällt uns emotional sehr schwer, die aktuelle Situation zu beschreiben.

Wie in unserer letzten Pressemitteilung berichtet, sind entgegen allen Regelungen des Bundeskleingartengesetzes allen 330 Pächtern in den Kleingartenvereinen Heimat, Barmbeker Schweiz und Ohlsdorf zum 30.11. dieses Jahres gekündigt worden.

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Beginnende Räumungen

Die Pächter im geplanten Dauerkleingartengebiet können bleiben, aber ihre Parzellen werden verkleinert. Die Kleingärtner im Baugebiet der Barmbeker Schweiz können noch ein Jahr länger bleiben. Die Kleingärtner im Baugebiet des Vereins Heimat müssen jedoch bis zum 30.11. ihre Lauben „besenrein“ geräumt haben. Es ist insbesondere für Ältere und gesundheitlich Beeinträchtigte nicht möglich, innerhalb dieser kurzen Frist ihre Pflanzen zu retten. Hier wird
Menschen in unserem Land Gewalt angetan.

Es ist zu erwarten, dass ab 1.12. die Lauben durch Herausreißen von Fenstern und Türen unbewohnbar gemacht werden, vielleicht wird auch das ganze Gelände eingezäunt. Ein Steinhaus ist schon abgerissen worden. Ab dem 1.12. ist damit zu rechnen, dass bis auf einzelne Großbäume alle Bäume gefällt werden. Die erste Baumaßnahme wird die Herrichtung der Verkehrswege im geplanten Baugebiet sein.

Besonders stört uns auch die unnötige Räumung einzelner Parzellen. Pikanterweise soll ja laut gültigem Bebbauungsplan das Flüchtlings- und Obdachlosendorf Dakarweg abgerissen werden. Eden für Jeden hatte sich generell gegen den Abriss ausgesprochen. Aus unserer Sicht ist dies aber auch vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingssituation in der nächsten Zeit nicht zu erwarten. Dennoch mussten die Parzellen, die dem dort geplanten Gebäude zum Opfer fallen würden, bereits jetzt geräumt werden. Vermutlich werden auch dort die Lauben zerstört, obwohl die Parzellen noch jahrelang leerstehen werden. Auch die Parzellen an der Bahn, die unsinnigerweise einer Mini-Naturschutz-Ausgleichsfläche zum Opfer fallen sollen, könnten noch ein Gartenjahr bleiben. Dürfen sie aber nicht.

Den Landesbund der Gartenfreunde LGH interessiert diese unnötige Räumung einzelner Parzellen nicht.

Wir von Eden für Jeden hatten bei den Kleingarten-Vorständen eine Kurzzeitverpachtung von Gärten angeregt, die verlassen sind, aber noch für mindestens ein Jahr bestehen bleiben (z. B. im Baugebiet Barmbeker Schweiz). Eine Mitteilung an unsere Unterstützer zeigte eine sehr große Resonanz für diesen Vorschlag. Jedoch: die Vorstände wollen nicht. Es macht ihnen zuviel Arbeit.

Nicht zuletzt würden wir gerne noch etwas für die Tiere im Baugebiet tun. Das Gutachten zur Fauna im Bebauungsplan fordert verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Tiere. Wir werden die Umsetzung dieser Maßnahmen einfordern.

Pressemitteilung der Initiative „Eden für Jeden“ vom 07.09.2015

Die 330 Kleingärtner der beiden Kleingartenvereine „Heimat“ und „Barmbeker Schweiz“, die zum größten Teil der Bebauung für das sogenannte „Pergolenviertel“ zum Opfer fallen sollen, sind empört. In einem Schreiben eines Vereinsvorsitzenden ist ihnen eine Kündigung ihrer Kleingärten bereits zum 30. November 2015, also noch in diesem Jahr, angekündigt worden.

Dabei sah es im Frühjahr 2015 noch ganz anders aus. Im Rechtsstreit um die Zulässigkeit ihres Bürgerbegehrens mit über 10.000 gesammelten Unterschriften war die Initiative „Eden für Jeden“ im März 2015 zwar schließlich unterlegen. Aber trotz des noch offenen Rechtsstreits hatte die Bezirksversammlung Nord vorher mehrfach versucht, Fakten zu schaffen und den Bebauungsplan für das Pergolenviertel zu beschließen. Dies wurde ihr jeweils im Rahmen von Einstweiligen Anordnungen vom Verwaltungsgericht und vom Oberverwaltungsgericht untersagt.

Dadurch war für die Stadt der Termin für die reguläre Kündigung der Kleingärten, also spätestens zum dritten Werktag im Februar zum 30. November eines Jahres, verpasst worden. Es sah ganz so aus, als wenn jetzt erst zum 30.11.2016 gekündigt werden könnte.

Pikant: In der Bürgerschaftsdrucksache 21/1266 vom 11.08.2015, die sich ehr langweilig mit der Entwicklung von Kennzahlenwerten zum Haushaltsplan 2015/2016 befasst, findet sich auf Seite 4 der Satz:

Es wurde bislang davon ausgegangen, dass die Kündigung von 330 Kleingartenparzellen für das Wohnungsbauvorhaben „Pergolenviertel“ nicht mehr rechtssicher erfolgen kann. Mit dem Landesbund der Gartenfreunde konnte jedoch vereinbart werden, dass eine Kündigung in 2015 noch akzeptiert wird. Der geplante Kennzahlenwert wird daher voraussichtlich nun doch eingehalten.

Die Initiative „Eden für Jeden“ kommentiert: „Selbst die Stadt hatte also Zweifel an der Rechtmäßigkeit vorzeitiger Kündigungen, und erst der Landesbund der Gartenfreunde ermöglicht vorzeitige Kündigungen anstatt wirksam die Interessen der Kleingartenpächter zu vertreten. Da scheint in Hamburg doch der Bock zum obersten Kleingärtner gemacht worden zu sein. Hier werden Schutzvorschriften des Bundeskleingartengesetzes missachtet. Wir werden juristische Mittel prüfen.

Besonders trifft es die Kleingärtner, dass der Bezirk Nord sein Versprechen gebrochen hat, die 60 geplanten Ersatzparzellen im Anzuchtgarten des Stadtparks so rechtzeitig fertig zu stellen, dass umzugswillige Kleingärtner die Möglichkeit haben, mit ihren Pflanzen umzuziehen. Die Herrichtung wird immer wieder verschoben.

Unklar ist auch, was aus den Parzellen wird, die in den im Bebauungsplan Pergolenviertel geplanten sechs Hektar Dauerkleingärten liegen. Den Ankündigungen, dass diese Parzellen, wenn auch verkleinert, erhalten bleiben sollen, steht entgegen, dass auch den Pächtern dieser Parzellen zum 30.11.2015 gekündigt werden soll.

Grünflächenverlust durch Bebauung, Stadtklima, Luftverschmutzung

Pressemeldung der Initiativen „Eden für Jeden“ und „Dieselstraßenland“ vom 24.07.15.

Bauboom und Grünflächenfraß – Initiativen in Hamburg-Nord warnen gemeinsam vor Aufheizung und merklicher Verschlechterung des Stadtklimas.

Der Klimawandel ist in aller Munde, doch was hat der Bauboom in Hamburg damit zu tun? Vielleicht viel mehr als man denkt, denn für den Wohnungsneubau wird vor allem eines benötigt: freie Flächen. Die gibt es in Hamburg kaum noch. In dicht bebauten Regionen wie der Hansestadt greifen die Planer daher allzu oft auf bislang noch unbebaute Grünflächen zurück. Doch welche Folgen hat das?

Bebauungspläne beanspruchen Grünflächen

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Gartenidylle im Kleingartenverein „Heimat“

Die Vielzahl von Bebauungsplänen hat dazu geführt, dass in den letzten Jahren immer mehr dieser naturnahen Flächen aus dem Stadtbild verschwunden sind. Während sich viele Bürger darüber freuen, dass neue Wohnungen entstehen, drängt sich vielen bei genauerem Hinsehen doch die Frage auf, ob dies stets mit dem rechten Augenmaß geschieht und ob die unwiederbringliche Überbauung von städtischem Grün nicht auch ihren Preis hat.

Dass Naturflächen in der Stadt nicht nur Erholungswert haben und schön anzusehen sind, sondern darüber hinaus vor allem klimatisch einen sehr konkreten Nutzen haben, darauf weisen nun die Bürgerinitiativen „Eden für Jeden“ und „Dieselstraßenland“ hin. In ihnen haben sich Barmbeker Anwohner und Kleingärtner der Kleingartenvereine „Barmbeker Schweiz“, „Heimat“ und „Am Grenzbach“ zusammengeschlossen, um vor den Folgen des Verlusts innerstädtischer Grünflächen zu warnen.

Klimaforscher: Grünflächen schützen Stadt vor Überhitzung

Der fortschreitende Wegfall von klimatisch wirksamen Naturflächen macht sich vor allem in dicht besiedelten Stadtteilen bemerkbar, die sich an warmen Sommertagen unangenehm aufheizen können. Und das hat bedenkliche Folgen: „Mehr Hitzetote durch Klimawandel“ berichtete jüngst das Hamburger Abendblatt (16.07.2015). Einer aktuellen Studie von Umweltbundesamt und Deutschem Wetterdienst zufolge würden immer stärkere Hitzewellen zukünftig zu einer Vervielfachung der Todesfälle vor allem von älteren Menschen und Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. In dicht bebauten Gebieten der Großstädte ist mit noch deutlicheren Anstiegen zu rechnen, da sich dort so genannte „Hitzeinseln“ bilden. Je mehr Grünflächen einer Bebauung zum Opfer fallen, desto ausgeprägter ist dieser Effekt.

Der Klimaforscher Prof. Dr. Hartmut Graßl war am 29. Juni auf Einladung der Initiative „Naturnahe Stadt“ mit einem Vortrag zu Gast im Winterhuder Goldbekhaus. Sein Fazit zur Bedeutung von Naturflächen für das Stadtklima: „Jeder Hektar Grün dämpft die Überhitzung der Stadt.“ Was eine stadtklimatisch sinnvolle Bebauung angehe, könne die Hansestadt viel von der Stadt Wien lernen, wo man diese Problematik sehr ernstgenommen habe, so Graßl.

„Eden für Jeden“: Naturflächen sind mehr als nur Baulücken

02 Dr. Uwe Puttfarcken (Eden für Jeden) im KGV Heimat

Dr. Uwe Puttfarcken im Gartenverein „Heimat“ (Initiative Eden für Jeden)

Im Zuge der regen Bautätigkeit in der Hansestadt sollen derzeit allein in Barmbek Nord knapp 400 Kleingärten auf einer Fläche von etwa 40 Hektar dem Wohnungsbau weichen. Uwe Puttfarcken, der sich bei „Eden für Jeden“ engagiert: „Durch die geplante Bebauung wird unter anderem ein mehrere hundert Meter langer Bebauungsriegel entstehen, der Barmbek Nord von der Frisch- und Kaltluftzufuhr vom Stadtpark her abschirmen wird. Für das dicht besiedelte Barmbek-Nord ist das keine schöne Entwicklung.“

„Grünflächen sind nicht einfach nur Baulücken, sondern sie haben für die Stadt eine wichtige Funktion. Sie sind Biotope, Erholungsbereiche und insbesondere auch ein einfacher und äußerst effektiver Beitrag zum Klimaschutz“, betont der promovierte Naturwissenschaftler. Die Initiative befürchtet infolge der Baumaßnahmen eine noch nicht dagewesene Aufheizung des Stadtteils. „Der Wegfall der Gärten betrifft nicht nur die Kleingärtner, sondern die gesamte Umgebung“, so Puttfarcken.

Smog und Belastungen der Atemluft

03b Luftmessstation Habichtstraße

Luftmessstation Habichtstraße

Benny Wolf Rimmler von der Initiative Dieselstraßenland beurteilt die Lage ähnlich. Er hebt mit der zum Teil stark mit Feinstaub und Stickstoffdioxid belasteten Hamburger Atemluft noch einen weiteren Aspekt hervor: „Wenn im Zuge des Bebauungsplans die Gärten zwischen Steilshooper Straße und Dieselstraße verschwinden, dann wird sich das erheblich auf die Qualität der Atemluft im gesamten Quartier auswirken. Die Anwohner benötigen diesen biologischen Luftfilter und können auf keinen Fall darauf verzichten.“

Einen Steinwurf von den Gartenflächen, die für den Bebauungsplan „Barmbek-Nord 11“ vorgesehen sind, befindet sich die Luftmessstation Habichtstraße. „Keine andere Station in Hamburg verzeichnet so hohe Feinstaubwerte wie die Messstation Habichtstraße“, stellt Rimmler fest. „Durch die Einebnung der Grünflächen würde die Filterfunktion der derzeitig vorhandenen Grünflächen wegfallen. Die bis zu sechsstöckige Bebauung würde den Luftaustausch noch zusätzlich behindern – und das gerade hier, wo so viele Menschen wohnen“, sagt der Lehrer besorgt und zeigt auf den Schulhof der Schule Tieloh, der direkt am Ring 2 in Sichtweite der Rekord-Messstation liegt.

Kostenlose Führungen: Noch einmal die Natur erleben, bevor die Bagger kommen

04 Porträt Benny Wolf Rimmler (Initiative Dieselstraßenland)

Benny Wolf Rimmer (Initiative Dieselstraßenland)

Sowohl für das Quartier am Hebebrand, als auch für die Wohnbebauung zwischen Dieselstraße und Steilshooper Straße laufen bereits die Ausschreibungen für die Baugrundstücke. Ab 2017 sollen die dortigen Gärten nach dem Willen des Bezirks Nord planiert und überbaut werden. Noch ist das letzte Wort allerdings nicht gesprochen. Anwohner und Kleingärtner setzen sich dafür ein, dass so viel Grün wie möglich erhalten wird.

Wer die 300 Gärten zwischen Hebebrand und Alte Wöhr noch einmal in Gänze erleben möchte, hat dazu jetzt die Möglichkeit: Am Sonntag, 2. August 2015 um 15 Uhr bietet die Initiative „Eden für Jeden“ für alle Interessierten einen etwa eineinhalbstündigen geführten Spaziergang durch die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt der Gartenanlagen an. Der Treffpunkt ist an der Ecke Saarlandstieg / Alte Wöhr, nahe des S-Bahnhofs „Alte Wöhr“. Die Teilname ist kostenlos.

Die Initiative „Dieselstraßenland“ weist ebenfalls auf einen Termin hin: Am Sonntag, 23. August 2015 von 15-17 Uhr öffnen Gartenfreunde des Kleingartenvereins „Am Grenzbach“ ihre Parzellen für interessierte Besucher und Naturfreunde. Bei einer Tasse Tee oder Kaffee können Besucher sich über Fauna und Flora informieren oder sich einfach an der Natur erfreuen. Von der U-Bahn-Station Habichtstraße sind die Gärten am Schlicksweg, Ivensweg und der Dieselstraße innerhalb weniger Minuten zu erreichen. Wer mit dem Bus 277 kommt, steigt an den Haltestellen „Herbstsweg“ oder „Langenfort“ aus. Der Tag der offenen Gärten ist ebenfalls kostenlos.

Kontakt:

Initiative „Eden für Jeden“, www.eden-fuer-jeden.de
Dr. Uwe Puttfarcken, Dreistücken 2, 22297 Hamburg, info@eden-fuer-jeden.de

Initiative „Dieselstraßenland“, www.dieselstrassenland.de
Benny Wolf Rimmler, Pfauenweg 45, 22305 Hamburg, dieselstrassenland@gmx.de