Infoveranstaltung Initiative Stockflethweg v. 10.02.2014

Am 10. Februar 2014 informierte die Initiative Stockflethweg über allgemeine und insbesondere verkehrstechnische Konsequenzen aus dem Bebauungsplan-Entwurf Langenhorn 68 und dem Gesamtbauvorhaben der Fa. Auto Wichert am U-Bahnhof Ochsenzoll. Zu der öffentlichen Veranstaltung im Gemeindehaus St. Annen kamen ca. 150 Unterstützer, Anwohner und Interessierte. Vertreter aller Parteien waren eingeladen worden. Die Resonanz der Politiker auf diese Einladung war jedoch enttäuschend gering. Anwesend waren gewählte Bezirksabgeordnete von der Partei DIE LINKE und FDP sowie Kandidierende für die Bezirksversammlung Hamburg-Nord von DIE GRÜNEN und PIRATENPARTEI. Vertreter des Nordnetzes Hamburg waren zur Unterstützung der Initiative Stockflethweg ebenfalls erschienen.

Nach einer kurzen Vorstellung der Mitglieder der Initiative und ihrer bisherigen Aktivitäten wurden die Zuhörer über das geltende Planrecht Langenhorn 4 und die zahlreichen Ausnahmegenehmigungen hiervon für den Bau von Audi terminal / Wichert Welt und P+R-Haus sowie über immer noch mögliche alternative Verkehrsführungen informiert. Nachdem alle Gespräche mit Bauherren und Politikern bezüglich einer anwohnerfreundlichen Verkehrsführung erfolglos waren, unterstützt die Initiative Stockflethweg Anwohner, welche Mitte September 2013 einen Eilantrag beim Hamburger Verwaltungsgericht eingereicht hatten. Der Rechtsanwalt Mathias Frommann war ebenfalls bei der Veranstaltung und beantwortete der Presse Fragen rund um das laufende Eilverfahren. Um die Konsequenzen aus der Baugenehmigung für alle Nachbarn so hinnehmbar wie möglich zu gestalten, ist ein juristisches Verfahren notwendig. Die Initiative Stockflethweg hatte einen Forderungskatalog erarbeitet, wie aus ihrer Sicht die Baugenehmigung geändert werden müsste.

Foto Infoabend - Initiative Stockflethweg

Die gravierenden Mängel der Lärmtechnischen Untersuchung zum Bauvorhaben „Audi terminal / Wichert Welt / P+R“ wurden erläutert. Dieses „Lärmgutachten“ war von den Bauherren, der Auto Wichert GmbH, in Auftrag gegeben worden. Ein von Anwohnern beauftragter Sachverständiger kam in seiner gutachterlichen Stellungnahme zu dem Ergebnis, dass die auf die Anwohnerschaft „einwirkenden Lärmimmissionen in der im Baugenehmigungsverfahren berücksichtigten Lärmtechnischen Untersuchung aufgrund zu geringer Verkehrszahlen und zu hoher Immissions-Richtwerte deutlich zugunsten des Bauantragstellers ermittelt“ worden waren. Zwei Beispiele für die zu geringen Verkehrszahlen: Für die Nutzung des P+R-Hauses mit 327 Stellplätzen ergeben sich nach der sog. Parkplatzlärmstudie ca. 100 Bewegungen / Stunde und damit fünfmal so viel wie in der Lärmtechnischen Untersuchung angesetzt. Für die Nutzung des ebenerdigen Parkplatzes mit 108 Stellplätzen für 2.600 m2 Einzelhandelsfläche ergeben sich nach der sog. Parkplatzlärmstudie bis zu 2.100 Fahrzeuge statt der angenommen 1.200 Fahrzeuge. Für die Beurteilung der Lärmemissionen, die von dem Wichert-Gelände ausgehen, wird eine falsche Rechtsnorm zu Grunde gelegt, nämlich die VerkehrslärmVO – 16. BImSchV statt der TA Lärm. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass dieses „Lärmgutachten“ in Teilen grob fehlerhaft ist und die Belastung der Anwohnerschaft herunterspielt.

Ausführungen zum Bebauungsplan-Entwurf Langenhorn 68 verdeutlichten nochmals die negativen Konsequenzen für die Anwohner, welche über 200 Einwendungen zu diesem Bebauungsplan-Entwurf während der Öffentlichen Auslegung im Januar/Februar 2013 eingereicht hatten. Sabine Lüthje summierte die Konsequenzen für die Anwohner wie folgt „immense Wertverluste von Privateigentum, massive Auflagen für Neubauten, starke Erschütterungen für Häuser in engen Wohnstraßen durch Schwerlastverkehr und steigende Verkehrsbewegungen, gesundheitsschädigende Lärm- und Abgaswerte sowie mögliche Schäden durch steigende Grundwasserpegel. Darüber hinaus kommt es zu einer Zerstörung intakter Biotope und Gefährdung geschützter Arten“. Die Initiative Stockflethweg hatte auch hier einen Forderungskatalog erarbeitet, wie aus ihrer Sicht der Bebauungsplan-Entwurf Langenhorn 68 geändert werden müsste. Die Initiative betonte, dass der Bebauungsplan Langenhorn 68 noch nicht von den Bezirkspolitikern verabschiedet wurde, da die Einwendungen immer noch geprüft würden.

Die prognostizierten Zahlen der KFZ-Bewegungen hielten viele Anwesende für zu gering und unrealistisch hinsichtlich der Richtungsverteilung des abfließenden Verkehrs vom Wichert-Gelände in den Stockflethweg. Lothar Mayring fasste das erörterte Verkehrsgutachten als „sehr wohlwollend für den Auftraggeber“ zusammen. So gingen die vorliegenden Verkehrsgutachten z.B. nicht auf einen nach dem Bebauungsplan-Entwurf Langenhorn 68 möglichen Ausbau von VW und auch nicht auf die, in gleicher Dimension wie die Wichert-Welt, mögliche Baumasse am Stockflethweg ein.

Karen Wilbrandt hatte eingangs schon erklärt, dass sich die Initiative für ein lebenswertes und grünes Wohnquartier im Sinne aller Anwohner einsetzen würde. Nach ihrer Aussage „Einem Ausbau des Stockflethweges zur Hauptverkehrsstraße werden wir nicht akzeptieren!“ bekam sie starken Applaus.

Die Initiative Stockflethweg forderte die sofortige Erstellung eines anwohnerfreundlichen Verkehrskonzeptes durch die Behörden und unter Mitwirkung der Initiative und der Anwohner. Dabei forderte sie ein länderübergreifendes verkehrsberuhigendes Konzept für alle Wohnstraßen zwischen Langenhorner Chaussee, Segeberger Chaussee und Tangstedter Landstraße bis hin zur Fibigerstraße. Sie verlangte, den Ausbau der Kreuzung Langenhorner Chaussee / Stockflethweg samt Baumfällungen auf Eis zu legen und die Erschließung des Gesamtbauvorhabens von der Langenhorner Chaussee aus ernsthaft zu prüfen.

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Ein Kommentar

  • Auch ich möchte eine BI gründen und weiß nicht wie unter dem Thema:

    RADFAHRER raus aus dem TIBARG

    Bürgerinitiative für eine sichere und gefahrlose Fußgängerzone

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